EZB-Rat entscheidet über den Entwurf für den Neubau der EZB
Auf der heutigen Sitzung traf der EZB-Rat eine Entscheidung über den Entwurf für den Neubau der Europäischen Zentralbank (EZB) in Frankfurt am Main. Nachdem alle drei prämierten Entwürfe aus dem internationalen städte- und hochbaulichen Wettbewerb eingehend diskutiert und die Stärken und Schwächen jedes Entwurfs auf der Grundlage der Auswahlkriterien sorgfältig beurteilt worden waren, kam der EZB-Rat zu dem Entschluss, dass das überarbeitete Entwurfskonzept von COOP HIMMELB(L)AU den von der EZB vorgegebenen funktionalen und technischen Anforderungen am besten entspricht und Merkmale enthält, die die Werte der EZB widerspiegeln und in architektonische Sprache übersetzen. Diese Entscheidung bestätigt das Urteil der internationalen Jury, dieses Projekt mit dem ersten Preis auszuzeichnen.
Das wichtigste Element dieses Entwurfs ist ein charakteristisches, dynamisches Ensemble aus drei Gebäuden: einem 184 Meter hohen, in sich verdrehten Hochhausgebäude, einem „Groundscraper“ und der Großmarkthalle. Der Groundscraper bildet einen Kontrast zu den vertikalen Türmen und tritt mit der Großmarkthalle in Beziehung, wodurch Harmonie entsteht und das Erscheinungsbild dieses einzigartigen, unter Denkmalschutz stehenden Gebäudes gewahrt wird. Insbesondere wenn man die Großmarkthalle vom südlichen Mainufer aus betrachtet, wird jetzt der Westflügel sichtbar.
Das Hochhausgebäude besteht aus zwei polygonalen Bürotürmen, die durch ein Atrium miteinander verbunden sind. Das Atrium dient als Kommunikationszentrum mit Verbindungsplattformen und Gemeinschaftsbereichen. Hierdurch werden zwei wichtige Elemente der Wettbewerbsausschreibung erfüllt, dass nämlich der Neubau „interaktive Kommunikation begünstigen“ und „Teamwork fördern“ soll. Dieser Entwurf löst die komplexen funktionalen Anforderungen besonders gut und gewährleistet Arbeitsplätze von hoher Qualität.
Die anderen Entwurfsvorschläge
Der Zweitplatzierte, ASP Schweger Assoziierte, hat sein ursprüngliches Entwurfskonzept so überarbeitet, dass die Gesamtproportionen des Neubaus verbessert wurden, wodurch die komplexen funktionalen Anforderungen gut gelöst wurden. Die „Skybridge“, die die drei schlanken Hochhäuser miteinander verband, erzeugte innerhalb der Frankfurter Skyline ein einzigartiges Erscheinungsbild für die EZB. Zusätzlich wurden neue Verbindungsbrücken aus Glas vorgeschlagen, um die Kommunikation zu begünstigen. Auch dieser transparente Entwurf spiegelte die Werte der EZB angemessen wider. Der erheblich überarbeitete Landschaftsentwurf sah eine harmonische Umgebung vor, wobei gleichzeitig ein sicheres Umfeld für die EZB und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gewährleistet wurde.
Der Entwurfsvorschlag des Drittplatzierten, 54f architekten+ingenieure/T. R. Hamzah & Yeang, war eine eigenständige Hochhausgruppe, die sich gut in die Frankfurter Skyline einfügte und die Werte der EZB in Leichtigkeit, Transparenz und Eleganz umsetzte. Der Entwurf bot flexible Arbeitsplätze von hoher Qualität. Außerdem legte dieser Vorschlag mit seinem umweltfreundlichen Ansatz besonderen Wert auf die sorgfältige Nutzung von Ressourcen. Durch die modellierte Landschaft, in der die Gebäude und die Umgebung miteinander verschmolzen, wurde der Entwurf harmonisch in die bestehende Stadtstruktur des Frankfurter Ostends eingefügt.
Hintergrund
Nachdem eine internationale Jury die drei prämierten Entwürfe für den Neubau der EZB ausgewählt hatte (siehe Pressemitteilung der EZB vom 13. Februar 2004), forderte der EZB-Rat die drei Preisträger auf, ihre Entwurfsvorschläge zu überarbeiten und dabei die Empfehlungen und Anforderungen der Jury, der EZB und der Stadt Frankfurt am Main zu berücksichtigen. Der EZB-Rat war der Ansicht, dass die Entwürfe noch immer einige funktionale und technische Mängel aufwiesen, die in der Überarbeitungsphase zu beheben waren (siehe Pressemitteilung der EZB vom 18. März 2004).
Die überarbeiteten Entwürfe wurden von der EZB, in Zusammenarbeit mit ihren Beratern und Experten, sowie von Fachleuten von Behörden der Stadt Frankfurt am Main und von politischen Vertretern geprüft. Diese Beurteilung erfolgte anhand derselben Kriterien, die auch die Jury zugrunde gelegt hatte:
- gesamte städtebauliche Planung, Architektur und Landschaftsgestaltung;
- Einhaltung der wichtigsten Merkmale des Funktions- und Raumprogramms;
- Durchführbarkeit des Energie-/Umweltkonzepts und Einhaltung der wichtigsten Elemente der technischen Anforderungen der EZB;
- Einhaltung der relevanten Vorschriften, insbesondere in den Bereichen Bauordnungs- und Bauplanungsrecht.
Die nächsten Schritte
Nun, da der Architekt ausgewählt wurde, besteht der nächste Schritt in einer „Optimierungsphase“, in der der Entwurf erneut überarbeitet wird, insbesondere um eine optimale Nutzung der Ressourcen zu gewährleisten und die Kosten zu minimieren. Während dieser Phase wird die EZB – mit Blick auf die Annahme des städtebaulichen Entwicklungsplans – eng mit den Behörden der Stadt Frankfurt am Main zusammenarbeiten.
Vom 19. Januar bis zum 20. März 2005 wird das Historische Museum in Frankfurt am Main eine Ausstellung über die Großmarkthalle zeigen, in der auch der Entwurf für den Neubau der EZB zu sehen sein wird.
Weitere Einzelheiten zum internationalen Architekturwettbewerb und zu den Entwürfen sind auf der EZB-Website unter http://www.ecb.europa.eu/ecb/premises/html/index.de.html abrufbar.
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